Am Autobahnkreuz Hilden wurde am 08./09.10. mit dem Seed & Greet einer der derzeit größten Ladeparks in Deutschland eröffnet. Ich war neugierig und habe ihn am Freitag aufgesucht.
In den vergangenen Monaten hat der in Kreisen von E-Mobilisten nicht unbekannte “Bäcker Schüren” am Autobahnkreuz A3/A46 einen Traum wahr werden lassen. Hier entstand ein Ladepark mit derzeit 12 v3-SuCs, 8 v2-SuCs, 8 Fastned-Ladepunkten, sowie einigen AC-Ladepunkten, an denen zu ausgesprochen günstigen Preisen geladen und mit girocard bezahlt werden kann. Außerdem hat Roland Schüren seiner ursprünglichen Profession entsprechend hier einen Gastronomie-Pavillon erreichtet. Weitere Annehmlichkeiten für E-Reisende sind kostenlose Toiletten, Reifendruckgeräte, eine weitgehende Überdachung und Sitzmöglichkeiten auch nahe der Ladeplätze. Die Anzahl der Ladepunkte wird in den nächsten Monaten noch ausgebaut. Dann werden auch je zwei SuCs und Fastned-Ladepunkte für Gespanne zur Durchfahrt bereitstehen. Wer diese Region auf der A3 oder A46 durchkreuzt, sollte hier unbedingt einmal einen Stopp eingelegt haben.
Ich hatte für diesen Tag zum ersten Mal zuhause eine Ladung auf 100% bis zur geplanten Abfahrt um ca. 8:30 Uhr programmiert, um das Ziel ohne Zwischenladung zu erreichen. Da ich früh wach war und die Ladung bereits abgeschlossen war, startete ich bereits um 7:20 Uhr. Mein Auto begrüßte mich nicht nur mit einer Standardreichweite von knapp 500 km, sondern auch mit einem bereitstehenden Software-Update auf die Version 2020.40.3. Da ein Update aber nur bei stehendem Fahrzeug durchgeführt werden kann und die Tour unmittelbar starten sollte, verschob ich das Update bis zur Rückkehr am Nachmittag. Das Navi prognostizierte eine Ankunft nach 3:30 Stunden und 324 km bei einem Batteriestand von 11%. Die Außentemperatur betrug 12 °C und stieg während der Fahrt kaum.
Aufgrund des morgendlichen Berufsverkehrs navigierten mich Tesla und Google durch Peine bis Sievershausen, um einen Stau auf der A2 zu umfahren. Auf diesem Abschnitt sank die Akkuzielprognose vorübergehend bis auf 5%, stieg später auf der A2 aber wieder auf rund 11%. Ansonsten verlief die Fahrt ohne besondere Vorkommnisse. Bei Kamen stattete ich dem dortigen SuC einen Besuch ab, ohne zu laden. Ich wollte nur den Platz einmal kennengelernt haben. Dadurch verlängerte sich die Fahrstrecke zusammen mit der Peiner Umleitung insgesamt um schätzungsweise 8 km.
Tatsächlich erreichte ich den Ladepark nach 330 km kurz nach 11:00 Uhr mit einem Batteriestand von 10% bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 20,2 kWh/100km. Die Naviprognose passte unter Berücksichtigung der Stauumfahrung und des Kamener Abstechers also sehr genau, was aber auch an meiner fortwährenden Anpassung der Fahrweise lag: Ihr fuhr nicht schneller als zulässig und meist, wo möglich, 120-130 km/h, auf wenigen sehr freien Abschnitten auch sehr kurzzeitig bis zu 160 km/h.
Das Seed&Greet Gelände war leicht zu finden. Derzeit herrscht rundherum noch viel Baustellenatmosphäre und auch der Ladepark selbst ist ja noch nicht voll ausgebaut. Doch der fertige Teil ist schon jetzt wirklich sehr schön und komfortabel.
Im Pavillon gibt es zwei Toiletten, die kostenlos genutzt werden können. Am Verkaufstresen kann man Backwaren und verschiedene warme und kalte Speisen und Getränke erwerben. Sitzplätze gibt es im Innen- und Außenbereich. Ich hatte eine Lachs-Tarte und einen Bio-Filterkaffee im Steingut-ToGo-Becher und später auf der Heimtour noch zwei Gebäckstücke. Alles sehr lecker. 🙂
Während meines 90-minütigen Aufenthalts lud mein Auto an einem v3 Stall 68 kWh von 10% auf 99% mit durchschnittlich 45 kW und maximal 209 kW, wobei der Ladestand von 99% schon viel früher erreicht war. Warum hier keine 100% erreicht wurden und der Ladevorgang nicht normal beendet wurde, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Ich vermute, dass es gar kein Problem war, sondern Absicht, um den Teslafahrern ohne Blockiergebühren zumindest am ersten Tag Zeit zu geben, den Ladepark in Ruhe zu genießen. Und vielleicht wollte man so auch für tolle Fotos mit möglichst vielen Teslas an den 20 Stalls sorgen. 🙂 Dass keine 250 kW erreicht wurden, lag vermutlich an der sehr hohen Auslastung der SuCs an diesem Tag, so dass die Pufferbatterien der 4er-Cabinets nicht vollständig geladen waren und die Netzeingänge am Limit waren.
Auf der Heimfahrt stattete ich ähnlich wie auf der Hinfahrt noch einem SuC einen kurzen Besuch ohne zu laden ab, nämlich jenem an der A2 bei Lauenau. Die Fahrt dauerte 3 1/2 Stunden und 324 km und ich kam bei einem Durchschnittsverbrauch von 17,3 kWh/100km mit einem Batteriestand von 25 % an, was meiner sehr gemäßigten Fahrweise und der gegenüber dem Morgen etwas milderen Temperatur von ca. 15 °C zu verdanken war.