Nach ein paar Monaten und dem ersten Jahreswechsel hat sich meine akute Abneigung gegen Steuererklärungen in eine gewisse Gelassenheit gewandelt.
Mit einem Numbers-Spreadsheet, der WISO Steuer-Software und einem Elster-Zertifikat gehen mir die umsatzsteuerrelavanten Arbeiten inzwischen ganz akzeptabel von der Hand. Für die ersten rund zwei Jahre muss man ja leider monatliche USt-Voranmeldungen machen. Dies betrifft insbesondere den Eigenverbrauch und kurz nach der Installation natürlich das “Zurückholen” der Umsatzsteuer auf die Installationskosten.
Nachdem ich anfangs doch ganz schön ratlos war, hatte ich zweimal beim Finanzamt angerufen und teils sogar von dort falsche Aussagen erhalten. Mal bestätigte man mir, dass ein negatives Vorzeichen bei meinen Ausgaben richtig sei (was es nicht ist – es gibt andere Formuarfelder bzw. Stellen in der Software für die Angabe von gezahlter Mehrwertsteuer) und mal sagte man, eine quartalsweise Voranmeldung würde genügen (was sich dann doch als falsch erwies). Naja, wir sind alle nur Menschen.
Ein weiterer Finanzbeamter hatte es mir dann noch einmal korrekt erklärt und direkt händisch meine falschen Angaben von Amts wegen gerade gerückt, weil ich zu dem Zeitpunkt wohl am Telefon noch immer ratlos wirkte :-). Wenige Wochen später erfolgte dann auch die Erstattung der Umsatzsteuer der hohen Investitionskosten – der wesentliche Grund, warum wir uns das alles nun einige Jahre lang antun und nicht einfach wie normale Kunden auf alles unsere Mehrwertsteuer zahlen.
Die Umsatzsteuer auf den eigenverbrauchten Strom, der laut Aussage des Beamten einfach pauschal mit 20ct/kWh netto angesetzt werden kann, wird nun regelmäßig automatisch monatlich eingezogen, nachdem ich die Meldung per WISO-Software am Monatsanfang gemacht habe. Mein Kalender erinnert mich also am 1. des Monats an die Zählerablesung (ggf. auch nachträglich aus meinem Prometheus-Logging der Fronius-Daten), ich trage die Zählerwerte in ein Spreadsheet ein, übernehme sie in die Steuersoftware und sende die Voranmeldedaten. Das ist alles und inzwischen eine Sache von zehn Minuten.
Heute habe ich nun die Umsatzsteuerjahreserklärung gemacht. Im Wesentlichen ging es darum, alle gezahlten bzw. eingezogenen USt-Abgaben und die dicke USt-Rückerstattung einzutragen und demgegenüber auch die errechneten (in aller Regel gleichen) Eigenverbrauchs-Ust-Zahlen sowie die ausgewiesenen Mehrwertsteuerbeträge von bezahlten Rechnungen einzutragen. Hierüber wird die Differenz gebildet und es ergibt sich ein hoffentlich sehr kleiner Nachzahl- oder Erstattungsbetrag. Das kann durch Rundungen bei den Voranmeldungen oder durch anfangs vergessene Rechnungen, etwa für Literatur, o.ä., passieren. Ich werde wohl 50 ct nachzahlen müssen. 🙂
Den völlig separat zu behandelnden Teil der Einkommensteuer mit Gewinn und Verlustberechnungen habe ich mir erspart, indem ich in einer Prognose über 20 Jahre dargelegt habe, dass kein Gewinn zu erwarten sein wird. Das erforderte das Ausfüllen eines zweiseitigen Formulars. Bei Anlagen bis 10 kWp kann man sich inzwischen sogar dies sparen und einfach nur die “Liebhaberei” anmelden.
Mein vorläufiges Fazit nach einem halben Jahr: Alles nicht so wild und die Finanzbeamten beantworten einem gerne auftretende Fragen.