Warum jetzt? – Die aktuellen Förderungen zur Elektromobilität

Im Zuge der Coronakrise hat die Bundesregierung ein umfangreiches Förderprogramm aufgelegt, das in diesen Monaten gerade für jene interessant ist, die die Anschaffung eines neuen Elektroautos ins Auge fassen.

Eines möchte ich vorwegnehmen: Unter sozialen Gesichtspunkten halte ich selbst diese Förderung, die ich nun nutzen möchte, nicht für angebracht. Ein proportional sehr großer Teil dieser Maßnahmen, ist wieder einmal nur für jene Menschen überhaupt nutzbar, denen es eh schon ziemlich gut geht. Wer hingegen einer zu gering bezahlten Arbeit nachgeht und dabei vielleicht sogar in diesen Zeiten erhöhten Anforderungen und Risiken ausgesetzt ist, etwa im Pflegebereich oder Einzelhandel, wird sich nicht mal eben ein neues Elektroauto leisten können, auch wenn dieses ein paar Tausend Euro vergünstigt wird. Er oder sie wird höchstens für eine begrenzte Zeit von gering günstigeren Preisen beim alltäglichen Einkauf etwas merken, wenn überhaupt.

Da sich für mich nun aber ein Fenster auftut, wäre ich dumm, würde ich nicht zumindest darüber nachdenken, was es für mich bedeutet. Was meine ich?

Die zwei Aspekte, die derzeit unmittelbar besondere finanzielle Vorteile bedeuten, betreffen die erhöhte BAFA-Förderung und die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer.

Die BAFA-Förderung greift, wenn der Hersteller für das gekaufte neue vollelektrische Fahrzeug auf der Rechnung einen Nettorabatt von mindestens 3.000 € gegenüber dem Listenpreis des Basismodells einräumt und dieses auf der BAFA-Liste (Stand 24.06.2020) förderfähiger Fahrzeuge auch aufgeführt ist. Nur dann greift die BAFA-Förderung, die bisher 3000 € betrug und ab sofort bis voraussichtlich Ende 2021 auf 6.000 € erhöht wird.

Außerdem gibt es eine Listenpreishöchstgrenze von 40.000 €. Darüber verringert sich die Förderung und fällt bei einer noch höheren Grenze ganz weg. Das Model 3 liegt in der Basisversion derzeit ganz knapp unter dieser Grenze und Tesla wäre dementsprechend schlecht beraten, den Preis zu erhöhen. Andere Versionen des Model 3 werden als Basismodell mit Optionen aufgefasst und sind entsprechend ebenfalls voll förderfähig.

Außerdem fördert das BAFA E-Fahrzeuge mit akustischem Fußgängerschutz mit zusätzlichen 100,- €. Dies ist meines Wissens beim Model 3 bisher nicht möglich, obwohl vermutlich die entsprechende Hardware verbaut wird.

Wer diese Dinge genauer wissen möchte, dem würde ich empfehlen, als maßgebliche Quelle die Webseiten des BAFA aufmerksam zu lesen.

Im Rahmen des Konjunkturpaketes wird es von Juli bis Dezember 2020 außerdem eine Mehrwertsteuersenkung geben. Autokäufe, die in diesem Zeitraum per Rechnung dokumentiert werden, müssen mit 16 statt 19 % versteuert werden. Viele Quellen rechnen ganz fest damit, dass Autohersteller dies an die Kunden weitergeben werden. Die Formulierungen der Kaufbedingungen bei Tesla verstehe ich auch genau dementsprechend. Was also bei einem Aldi-Einkauf von 50,- € eine Ersparnis von 1,26 € bedeutet, entspricht bei einem Auto mit einem Kaufpreis an der BAFA-Preisgrenze einer Einsparung von über 1.000 €.

Es lassen sich also derzeit E-Autos ca. 10.000 € unter dem Listenpreis erwerben.

Dies ist der Grund, warum viele Fachleute, darunter zum Beispiel Stefan Moeller von nextmove, sagen: Wenn Du über ein E-Auto nachdenkst, dann jetzt! Wichtig ist es dabei die Verfügbarkeit und das voraussichtliche Rechnungsdatum im Auge zu haben.

Beim Model 3 kommt noch ein Aspekt hinzu: Es gibt eine Option, über die auch in Kreisen Tesla-erfahrener Leute sehr viel diskutiert wird. Sie betrifft das sog. FSD (Full Self Driving, deutsch: Volles Potenzial für autonomes Fahren). Diese Option ist unter bisheriger und nüchterner Sichtweise wirklich viel zu teuer und ich wollte sie anfangs auch nicht wählen. Nach längerer Recherche und wenn ich die enormen Fortschritte der Vergangenheit in die Zukunft extrapoliere, dann sehe ich diese Option doch ganz anders, gewissermaßen als Wette auf die Zukunft. Da diese Option laut einer Nachricht von Elon Musk am 1. Juli 2020 noch einmal 1.000 $ teurer werden wird und auch langfristig eher noch weiter verteuert wird, denke ich jetzt tatsächlich sehr intensiv darüber nach und werde mich wohl doch dafür entscheiden. Erweist sich FSD in den nächsten Jahren als sinnvoll, werde ich froh sein, mind. 1030,- $ gespart zu haben. Anderenfalls werde ich mich ärgern, zu viel Geld ausgegeben zu haben. Wir werden es sehen.

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