Ein Gedanke zur Wasserstoffmobilität

Wie sieht der CO2-Fußabdruck eines H2-PKW eigentlich heute aus?

Einige sehr überzeugende Argumente würden mich ohnehin niemals ein Wasserstoff-Auto kaufen lassen. Stichworte: Anschaffungskosten, Komplexität, Energieträgerkette, Wartungskosten, Energiekosten.

Wer von einem Verbrenner-PKW auf einen anderen PKW umsteigen will, für den kommt meines Erachtens heute ausschließlich reine Elektromobilität in Frage. Wer anderer Meinung ist, möge gerne mit mir diskutieren. 🙂

Aber heute frage ich mich einmal: Ist ein H2-Auto überhaupt ökologischer als ein Benziner? Ich will nur den reinen CO2-Ausstoß bei der Fahrt berücksichtigen, also nicht den Produktionsaufwand und auch keine anderen ökologischen Aspekte.

Zunächst der Benziner: Der Realverbrauch aller auf spritmonitor.de erfassten VW Golf ab 2015 liegt bei 7,35 l/100km. Multipliziert mit den für Benzin typischen 2.370 g CO2 je Liter ergibt das 174 g CO2 pro Kilometer. Beim Diesel: 5,23 k/100km, 2.650 g CO2 und somit 139 g CO2 pro Kilometer.

Für ein typischen H2-Auto hört man häufig den Verbrauchswert von ca. 1 kg/100km, was aber ebenso geschönt ist wie die Herstellerangaben konventioneller Autos. Einem Video, das ich für glaubhaft halte, entnehme ich daher den mir realistisch erscheinenden Wert von 1,6 kg/100km.

Nun kommt der besonders interessante Punkt: Wieviel CO2 wurde bei der Erzeugung des H2 erzeugt und freigesetzt? Laut einer Mailanfrage an H2-Mobility, die die knapp 100 H2-Tankstellen in Deutschland betreiben bzw. versorgen, stammen derzeit nur 28% des Wasserstoffs aus “grünen” Quellen (Strom aus Erneuerbaren, Biomethan). Dazu kommt “Abfallwasserstoff” mit noch 30%. Da sich die absolute Menge hier aber nicht erhöhen wird, wird der Anteil vermutlich schnell sinken. Die restlichen 42% sind grauer Wasserstoff! Laut BMBF entsteht bei der Produktion von grauem Wasserstoff die zehnfache Masse CO2! Somit verbraucht unser exemplarisches H2-Auto durchschnittlich 672 g grauen Wasserstoff auf 100km, was einer Menge von 67 g CO2 pro Kilometer entspricht. Immerhin ist das deutlich besser als beim Verbrenner und mit dem Ausbau des grünen Anteils wird das auch noch besser werden – aber vermutlich auch noch teurer. Ich bleibe überzeugter BEV-Fahrer. 🙂

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